Schon seit langem setze ich mich für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung ein. Gegen sexuelle Diskriminierung und Belästigung - und schlimmere Formen von Missbrauch unterstütze ich seit mehreren Jahren den Verein “Gegen Missbrauch e.V.”
Gegen rassistische Diskriminierung etwa von Migranten engagiere ich mich nicht nur, aber auch, aus persönlichen Gründen: Als mich als Wahlkämpfer der Grünen wegen meiner antifaschistischen Bemühungen einst eine Horde Neonazis überfiel und am Boden mit Tritten traktierte, war es ein Deutschtürke, der unter eigenem Risiko dazwischen ging und mein Leben rettete. So etwas vergesse ich nicht.
Als ich 2003 die Chance hatte, mich für das XENOS Projekt der Europäischen Union gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus zu engagieren, habe ich diese Gelegenheit ergriffen und an der DAA München Unterrichtseinheiten entwickelt und erprobt, die helfen sollen, das Problem einzudämmen. 2008 ist das Europäische Jahr des Interkulturellen Dialogs - ich rede mit.
Beim Runden Tisch Gewaltprävention war erst im Januar wieder das Thema die Diskriminierung Jugendlicher mit Migrationshintergrund durch die angstfördernde Diffamierungskampagne der hessischen CDU - die von keinen soliden Zahlen der Kriminalstatistik auch konservativer Länder gestützt wird. Gemeinsam mit anderen sprach ich mich dort ausdrücklich gegen diese diskriminierende Kampagne aus - und wurde in der Folge neuer Leiter dieses Runden Tisches.
Und ich bin heute aus Erfahrung überzeugt, dass gemeinsame Bildung bei individueller Förderung die Chancen bietet, die effektivste Integration und beste Gewaltprävention zu sein.
Natürlich lehne ich auch jede andere Form von -und jeden anderen Grund für- Diskriminierung ab, etwa die Diskriminierung Homosexueller (GLBT). Heute und hierzulande mag man diesbezüglich aufgeschlossen genug sein das als Bereicherung des bunten kulturellen Lebens zu sehen, aber das ist nicht überall selbstverständlich und war auch hier nicht immer so. Für immer eindrücklich wird mir bleiben, wie der Rosa Winkel gewirkt hat, wie mein verstorbener Freund Werner Koch, Präsident des Sachsenhausen-Komitees, mir von seinen Mithäftlingen im KZ Sachsenhausen erzählte, von der Behandlung die sie erfuhren - und Teil seines Vermächtnisses ist, dass auch das “Nie Wieder” passieren darf.
Auch gegen die Ausgrenzung Behinderter und von Behinderung bedrohter, sowie anderer lernbenachteiligter Menschen setze ich mich gerne ein. Als Vorsitzender des Landeselternrats LER habe ich die Gelegenheit genutzt und im Januar bei der Start-Veranstaltung des Kultusministeriums zu den Bildungshäusern 3-10 daran erinnert, dass die Integration aller Kinder eines der Ziele sein muss und dem Orientierungsplan für Kindertagesstätten nach auch ist - die Wirklichkeit dem aber noch hinterherhinkt. Wenn jetzt über längeres gemeinsames Lernen geredet und neu nachgedacht wird, sollte das auch und gerade die Benachteiligten einschliessen weil alle davon profitieren - nicht nur mit ihren dabei gewonnenen sozialen Kompetenzen. Dafür setzen sich im Landtag auch andere Grüne ein.
Als jetzt im Januar 2008 in Tübingen ein Runder Tisch mit betroffenen Eltern, Vertretern der Stadt und der Lebenshilfe e.V. zum Thema Inklusion nach der ‘Erklärung von Barcelona’ stattfand, habe ich mich auch dort, als Sprecher des Vorstands des Gesamtelternbeirats GEB, dafür stark gemacht, dass in unseren Kindergärten alle Kinder gemeinsam lernen können - auch dort wo es schwierig wird, im Jahr des Übergangs zur Schulzeit. Eine Unterstützung der zuständigen Fachabteilung der Stadt wurde zugesichert.
Und ich werde nicht aufhören, mich weiter gegen Diskriminierung einzusetzen - auf lokaler wie auf europäischer Ebene!
Diskriminierung bei der R+V Versicherung
Die R+V Versicherungen der Raiffeisen+Volksbanken sind ja gerade in der Kritik, weil in einem Präzedenzfall Sule Eisele, eine türkischstämmige Frau, auf Schadensersatz wegen Geschlechtsdiskriminierung nach dem AGG klagt (siehe auch hier in der sueddeutschen: "Hochschwanger ohne Existenzgrundlage"). Neben dem Einzelschicksal und dem Frauenbild der R+V, dem sich auch die Maedchenmannschaft annimmt, regt mich aber bei genauerer Betrachtung vor allem folgendes auf:
Die AGG-Police der R+V, die Unternehmen gegen Diskriminierungsklagen versichert, will auch sexuelle Belästiger schützen:
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R+V übernimmt auch - wieder als einzige Versicherung - die Rechtsschutzkosten, wenn es noch nicht um Schadenersatz, sondern nur um einen Widerruf oder Unterlassung geht - etwa bei sexueller Belästigung oder ehrverletzenden Aussagen.
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Und sexuelle Belästiger schützt die R+V sogar wenn es strafrechtlich bedeutsam wird:
Zitat:
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Noch eine Besonderheit bei R+V: Neben den zivilrechtlichen Klagen, etwa wegen Mobbing oder entgangener Beförderung, schließt die Police auch strafrechtliche Verfahren ein, die bei Beleidigungen oder sexueller Belästigung eingeleitet werden.
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Eine billige Versicherung gegen Strafzettel hat die R+V noch nicht im Angebot - aber sexuelle Belästigung immerhin ist jetzt mit Versicherungsschutz zu haben: https://online.ruv.de/kredit/content/portal/makler/aktuelles/archiv/agg_police.jsp
Wenn jetzt viele überlegen ihr Nokia-Handy zurückzugeben (ich habe keines) möchte ich doch vorschlagen, Versicherungsverträge mit R+V zu kündigen (ich habe keinen mehr). Denn das Europarecht sieht vor, dass die Strafen abschreckend sein sollen - die R+V aber bietet an, sich gegen diese Strafen versichern zu können? Das kann, das darf so nicht bleiben!
Engagiert für ein wirksames Antidiskriminierungsrecht:
Euer Wolfgang G. Wettach
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